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Eine Vorlage für die Pfarrgasse
„Wie geht es dir mit dem Distance learning?“ Diese Frage stellen die Jugendsozialarbeiter*innen der Pfarrgasse in den letzten Monaten sehr häufig. Die Antworten variieren stark – zwischen „eh cool“ und „bitte frag nicht“ ist mehr oder weniger alles dabei.
Bei genauerem Nachfragen wird sichtbar, wie schwer sich manche der uns bekannten Jugendlichen damit tun. Sei es, dass sie sich mit Geschwistern oder Eltern im Homeoffice die Geräte teilen müssen, es kein stabiles Internet gibt oder dass sie sich selbst strukturieren müssen. Manche Jugendliche haben nicht mal einen Computer, den sie nutzen können und erledigen die Arbeit für das „Homeschooling“ vom Handy aus.
Uns wird berichtet, dass einige Jugendlichen zuhause wenig bis gar keine Unterstützung bekommen. Entweder, weil die Eltern selbst nicht mit dem Stoff vertraut sind, weil einfach die Zeit fehlt oder weil die Eltern mit den Folgen der Pandemie beschäftigt sind. Auch die Lehrer*innen sind, so sehr sie sich auch bemühen, oft keine Hilfe für die Jugendlichen. Zu unklar sind die Bewertungskriterien, viel zu plötzlich kam der Umstieg auf digitale Lehrmethoden.
Leistungen werden unterschiedlich bewertet, teilweise werden auch Fristen z.B. für die Bekanntgabe von Schularbeitsterminen oder Schularbeitsstoff nicht eingehalten. Auch kam es durch wiederholte Schulschließungen, wodurch Prüfungen und Schularbeiten nicht termingerecht abgehalten werden konnten, zu sehr prüfungsintensiven Phasen. Besonders die uns bekannten weiblichen Jugendlichen, die neben der Schule oft auch für die Betreuung jüngerer Geschwister und den Haushalt zuständig sind, leiden zunehmend unter den Bedingungen. Die Langzeitfolgen dessen, wie derzeit mit der Bildung junger Leute umgegangen wird, werden wir noch sehen. Die Expert*innen sind sich einig: Jugendliche, die aus sozial schwächeren und bildungsfernen Familien kommen, werden besonders hart getroffen und somit die Leidtragenden sein.
Die Jugendlichen fühlen sich „nicht gehört“ und mit ihren Problemen alleingelassen. Das Gesprächsangebot der Jugendsozialarbeiter*innen sowie die Angebote zur psychosozialen Stabilisierung werden gerne und intensiv genutzt. Im Rahmen des Kleingruppenangebotes wurden die Lernutensilien mitgenommen, damit sie im Jugendtreff - abseits von beengten Wohnverhältnissen - in Ruhe arbeiten und das technische Equipment nutzen konnten. Der Bedarf an Lernbetreuung hat in den letzten Monaten zugenommen.
Es bleibt offen, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Aber eines ist sicher, die Jugendarbeiter*innen vom Jugendtreff Pfarrgasse werden auch weiterhin im Rahmen der Möglichkeiten für Jugendliche Ansprechpartner*innen bleiben und sie bei ihren täglichen Herausforderungen unterstützen.