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#chalkback – Aufstehen gegen sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum
Im Rahmen des internationalen Frauenkampftages wurde ein Projekt zum Thema „Catcalls“ vorbereitet. Dieser Begriff beschreibt verbale und körperliche sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum, dazu zählen beispielsweise Nachpfeifen oder Kommentare über den Körper von Frauen. Es wird explizit auf Übergriffe gegenüber Frauen verwiesen, da diese zum Großteil davon betroffen sind. Bei einer Studie der George Washington University gaben 99% der befragten Teilnehmerinnen an, im öffentlichen Raum bereits belästigt worden zu sein, im Gegenzug dazu nur 2,7% der befragten Männer.
Mit dem #chalkback-Projekt wurden Sprüche und Erfahrungen gemeinsam mit der Zielgruppe gesammelt, anschließend wurden diese mit Straßenkreide rundum den Container auf den Boden geschrieben und sichtbar gemacht. Zusätzlich konnte mithilfe einer Infotafel im Sozialraum Steinbauerpark zu der Thematik aufmerksam gemacht werden. Durch das Aussprechen und Aufschreiben dieser Sprüche wurde ein Reflexionsprozess mit Mädchen, sowie Jungen gestartet. Dabei war das Ziel, sich als männlich gelesener Jugendlicher über die Gefühlsebene in die gegenüberliegenden Personen hineinzuversetzen und eigene Handlungen sowie Denkansätze zu hinterfragen. Im weiteren Vorgehen wurden auch klassisch männliche Ausreden bei Konfrontation der übergriffigen Handlungen bewertet, wie zum Beispiel: „War doch nur ein Kompliment“ oder „Selber schuld, wenn Frauen einen kurzen Rock tragen!“. Im Laufe dieser Übung ergaben sich viele Möglichkeiten eigene Wertvorstellungen und Geschlechterrollen zu hinterfragen, was auch zu einem regen Austausch zwischen den Jugendlichen führte.
Wichtig war es dem Team des Jugendtreffs, männliches Verhalten nicht von vornherein negativ zu bewerten und an den Pranger zu stellen, sondern Handlungsalternativen für Betroffene und Täter zu diskutieren. So soll es männlichen Jugendlichen ermöglicht werden, ohne Vorverurteilungen über eigene Erfahrungen und Einschätzungen zu sprechen und diese zu reflektieren.
Gerade für Mädchen und junge Frauen ist dies ein sehr sensibles Thema, da diese mit „Catcalls“ sehr häufig konfrontiert sind. Dabei ist das spezifische Raumangebot nur für Mädchen besonders relevant, da in diesem Zeitraum ein Safe-Space kreiert werden konnte, wo über Erfahrungen und Handlungsstrategien gesprochen werden konnte.